„Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass die Idee es verdient, näher geprüft zu werden. Damit berücksichtigt er auch, dass die Volksinitiative zur Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens in der Gemeinde Rheinau bei der Abstimmung im Jahr 2016 immerhin eine Zustimmung von über 25 % erhalten hat. Zudem ist der Gemeinderat der festen Überzeugung, dass für Rheinau eine positive Bilanz entsteht und bei diesem Versuch der Gemeinde und den Einwohnerinnen und Einwohnern keinerlei finanzieller Nachteil entsteht. Er hat deshalb beschlossen, die Bevölkerung zu ermuntern, im Jahr 2019 am geplanten Versuch teilzunehmen.“
Mai 2018, Gemeinderat Rheinau
Im Versuch wird der Maximalbetrag pro Monat abhängig gemacht vom Alter:
Bei Personen unter 18 Jahren wird der Beitrag an die Person ausbezahlt, welche auch die Kinderzulage erhält.
Am Anfang des Monats wird jedem Teilnehmer des Versuchs ein Grundeinkommen ausbezahlt. Wird im Monat durch Lohn, durch AHV oder Sozialleistungen kein eigener Verdienst erzielt, so kann das gesamte anfangs Monat erhaltene Grundeinkommen behalten werden.
Falls die Person durch Lohn, AHV, Sozialleistungen pro Monat Einnahmen erzielt, so müssen diese Einnahmen maximal bis zur Höhe des ausbezahlten Grundeinkommens rückerstattet werden.
Soll heissen: Wenn eine Person weniger Einnahmen als das Grundeinkommen im Monat erzielt, erstattet sie diese Einnahmen Ende Monat zurück. Es bleibt ihr das Grundeinkommen, also mehr Geld als zuvor.
Erzielt die Person mehr Einnahmen als das Grundeinkommen, erstattet sie den gesamten Betrag des Grundeinkommens zurück.
Wenn mehr als die Hälfte der Einwohner Ja sagt, wissen wir erstens, dass wir weitermachen können mit dem Projekt und zweitens ist bekannt, wie viel Geld organisiert werden muss.
Mit einem Crowdfunding laden wir euch dazu ein, Dorf-Paten zu werden und damit ganz aktiv dazu beizutragen, dass das Experiment stattfindet.
Es soll voraussichtlich ein Jahr dauern.
Wir haben alle bisherigen Fragen gesammelt und beantwortet.
Das bGE ist kein zusätzliches, sondern ein grundsätzliches monatliches Einkommen. Wie der Name schon sagt: es ist ein Grund-Einkommen, damit niemand mehr in Existenzangst leben muss.
Bedingungslos ist das bGE deshalb, weil dieses Einkommen an keine Bedingung und keine Gegenleistung geknüpft ist.
Es soll so hoch sein, dass ein menschen-würdiges Leben und die Teilnahme am öffentlichen Leben möglich ist.
Das bGE soll in Realität nicht alle Sozialleistungen ersetzen, sondern nur diese in der Höhe des bGE. Das Anrecht auf höhere Sozial-leistungen bleibt unangetastet.
Wir wollen eine mögliche neue Zukunft testen und zwar so realistisch wie möglich. Dafür braucht es Pioniere, die es wagen und ausprobieren und so im besten Fall bei anderen die Vorbehalte vor der Idee abbauen.
Wir wollen testen, wie sich das Grundeinkommen auf eine bestehende Gemeinschaft auswirkt. Was passiert mit den Menschen? In der Gemeinde?
Wir wollen Daten und Informationen für den internationalen Diskurs generieren.
Auch der geplante Film soll zum Diskurs beitragen und Menschen dazu animieren sich zu fragen, was für eine Zukunft sie wollen.
Uns ist wichtig, dass wir das Experiment und das Modell dafür gemeinsam mit dem Gemeinderat und den Einwohnern ausarbeiten. Das heisst das Modell, sowie die Höhe der Grundeinkommens-Beträge können am 31. August noch ändern.
Begleitend zum Experiment wird auch ein Film entstehen. Dafür dokumentiert Rebecca Panian zum einen die Entstehung und den Verlauf des Experiments, zum anderen geht sie unserem aktuellen System auf den Grund und untersucht die Idee des Grundeinkommens.
Die treibende Kraft hinter dem Film ist die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen. Eine Frage von hoher gesellschaftlicher Relevanz, die der Film einem nationalen und internationalen Publikum stellen will.